
Kreta-Blog
Wenn Sie Lust auf ein paar Eindrücke aus Griechenland haben, sind Sie herzlich eingeladen, unseren täglichen Blog über unsere Reise durch Kreta zu verfolgen - Schwerpunkte sind folgende Projekte: Gerüche, Geschmäcker und Licht in Bilder zu übersetzen; Portraits von Menschen, Tieren und Bäumen einzufangen.
Καλώς ήρθατε!
Kreta-Blog - Tag 1
Erster Tag auf Kreta. Gestern Abend noch in Iraklio tolle Taverne unterm Feigenbaum genossen. Heute dann im stinkigen Schleichbus weiter nach Rethymno, in ein herrliches Hotel in einem venezianischen Gebäude von 1450. Dann Tour durch die Gäßchen, an den Hafen und durch die Touristenmassen, die auf einmal mirakulöserweise wieder verschwunden waren. Und abends der obligatorische Choriatiki mit Zatziki und Kotopoulosouvlaki. Angekommen!
Kreta-Blog - Tag 2
Ein Tag in Rethymno. Morgens zum Frühstück erstmal einer der seltenen Wolkenbrüche hier, entsprechend angenehm kühl war der Tag. Rumgeschlappt und gestaunt. Ein kretisches Messer, welches traditionell zu Hochzeiten u.ä. verschenkt wird, direkt vom Schmied gekauft. Mit einer Gruppe alter griechischer Herren, die den Tag in einem Kafenion genossen und Touristen beobachtet haben, einen Schwatz gehalten. Abends Trick entdeckt – die Restaurant -Aufreißer hier lassen einen wunderbar in Ruhe, wenn man eine Schachtel vor sich her trägt, die nach Doggybag aussieht.
Kreta-Blog - Tag 3
Nach der Stinkebuserfahrung auf Auto umgeschwenkt. Auf dem Weg nach Chania schroffe Berglandschaft, die in derart türkises Meer übergeht, dass man seinen Augen kaum traut. Und Schafe, die es sich in Orangenbaumhainen gut gehen lassen. In Chania dann Parkplatzsuche in brütender Hitze, Supermarktbesuch und kurzer Ersteindruck von Altstadt und Hafen. Und dann endlich essen – feinste kretische Hausmannskost, und dann etwas, das alles zwischen Feigen und Bullenklöten sein könnte und, obwohl lecker, zunächst komplett undefinierbar bleibt. Wie sich heraustellte, waren es unreife, lange eingelegte Walnüsse...
Kreta-Blog - Tag 4
„Einbrecherjagd“ mit kretischem Dolch und in Unterhose mitten in der Nacht – alte Gebäude machen eben Geräusche. Morgens Kampf mit der Waschmaschine verloren, aber sogar triefend nasse Wäsche trocknet im griechischen Klima schnell. Auch der Herd hat sich gegen den Plan gewehrt, Spiegeleier zu braten, hier hat am Ende aber er verloren. Touri-Info war klar überflüssig. Nach vielem Scheitern an den Tücken des griechischen Alltags dann aber ein ruhiger Tag in Chania. Abends bewusst - des schönen Blickes auf den Hafen wegen - ein Touri-Abzocker-Restaurant in Kauf genommen - griechische Schmalzmucke in Dauerschleife inklusive.
Kreta-Blog - Tag 5
Der Tag heute ganz im Zeichen der Olivenbäume. In Vouves, gesprochen wie „Vouves“, wie uns eindrücklich klargemacht wurde, steht einer der ältesten der Welt, zumindest nach kretischer Rechnung. Aber auch unterwegs finden wir ganze Haine mit diesen wunderbaren und ebenfalls uralten Wesen. Außerdem eine Monsterhornisse oder so etwas ähnliches, leuchtende Blumen und Hammerpanoramen mit Olivenhainen so weit das Auge reicht, und dann das saphirblaue Meer. Abends dann ein frisches Gyros vom Spieß (nicht tiefgefroren!) mit Touristen-Live-TV und tollem Hafenblick.
Kreta-Blog - Tag 6
Chania in Norden Kretas verlassen und durch schroffe Berglandschaft, die immer grüner wurde, nach Agia Galini im Süden gefahren. Unterwegs für den besten Frappé bisher bei einem Käseladen gehalten und ein tolles Kloster in Spili angesehen. Agia Galini ist komplett anders, viel ruhiger, beschaulicher und deutlich steiler am Hang gelegen – als Flachland-Berliner fühlt sich das nach Bergsteigen bei 30 Grad an. In einer Strand-Taverne den Tag ausklingen lassen, mit Meeresrauschen und reichlich Raki.
Kreta-Blog - Tag 7
Auf die Suche nach der “Mutter der Olivenbäume” gegangen – heiß wars, aber gefunden haben wir sie nicht. Dafür viele andere, nicht minder herrliche. Auch eine minoische Ausgrabungsstätte war extrem spannend, Riesen-Amphoras und überhaupt ein toller Ort, inklusive der kleinen Taverne mit atemberaubender Aussicht und angenehmem Lüftchen. Der ehemalige und sehr berühmte Hippieort Matala hingegen war ein Reinfall - Schlange stehen, um sich in Reih und Glied am Strand brutzeln zu können haben wir uns dann erspart und sind stattdessen wieder in unser süßes, wenn auch sehr deutschlastiges Agia Galini zurück.
Kreta-Blog - Tag 8
Im Juni beginnt der Sommer. Das ist hier sehr gut zu spüren, es wird täglich heißer. Heute durch die beeindruckende Kourtaliotis-Schlucht zum mindestens ebenso beeindruckenden Monastiri von Preveli gefahren – ein alter, heiliger Ort mit extrem angenehmer Atmosphäre. Eine Wanderung in die Schlucht haben wir uns bei 35 Grad gespart, viele andere haben das erstaunlicherweise anders gesehen, hätten da also sowieso nicht parken können. Neben der Hitze (sogar die Locals jammern) war das Thema des Tages aber: von Katzen umzingelt. Den letzten Tag in Agia Galini wieder in der Strand-Taverne ausklingen lassen.
Kreta-Blog - Tag 9
Heute einmal quer über die Insel nach Agios Nikolaos. Dem allerersten Eindruck nach scheint Corona hier besonders heftig zugeschlagen zu haben, was durch drückende Hitze, die jedes Lüftchen und sogar jedes Geräusch zu verschlucken scheint, noch verstärkt wird. Wir entdecken einen surrealen Yachthafenfriedhof, viele angefangene Bauruinen und sonstige Seltsamkeiten. Wie auf der Schwelle zwischen zwei Welten steckengeblieben. Unser Apartment hat Internet aus der letzten Welt, wir ziehen also um in ein dann doch sehr nettes Restaurant, welches nicht irgendwo steckengeblieben ist, um den Tag ausklingen zu lassen.
Kreta-Blog - Tag 10
Nach einem Abend mit „Gartenblick“ auf 3 vertrocknete Blumenpötte und ohne Wlan, einer schlaflosen Nacht mit Mückenterror und dann kalter „Dusche“ unterm Wasserhahn, weil nichts anderes funzte, heute morgen direkt geflüchtet in ein sehr nettes Hotel mit Meerblick. Und dann in den anderen, sehr süßen Teil des Städtchens spaziert – beides fühlt sich an wie eine andere Welt. 36° sind es plötzlich, alles ist verlangsamt und schwitzt und schnauft, und wir gönnen uns einen Relaxtag.
Kreta-Blog - Tag 11
Heute bei 38° in die Berge Richtung Anogia gefahren. Das Navi hat uns mehrfach über Serpentinen im Kreis gelotst bis hin zu unbezwingbaren Schotterpisten, die uns zum Umkehren zwangen. Die vorgebuchte Unterkunft war schließlich nur mit Hilfe von griechischen Sprachkenntnissen und netten Locals zu finden – nach über 4 Stunden. Dort aber auch direkt wieder abgehauen, Winzschlafzimmer ohne Fenster bei der Hitze sind indiskutabel! Später dann ohne Technikhilfe kleines Häuschen mit Dachterrasse und Balkon gefunden, uns schonmal bei den neugierigen Dorfbewohnern vorgestellt und Köstliches direkt vom Holzkohlegrill in einer alten Taverna gegessen. Anstrengender Tag mit der Lehre, im Zweifelsfall eher auf Intuition als auf Technik zu vertrauen.
Kreta-Blog - Tag 12
Ein weiterer Tag in den Bergen, extrem heiß und drückend, kaum Geräusche, die Hitze schluckt alles. Aber wir begegnen alten, sehr kraftvollen Orten, einer atemberaubenden, kargen Berglandschaft, uralten knorrigen Bäumen, und einem gut 30-köpfigen Schwarm wilder Geier, die wir nur wenige Meter entfernt beobachten können. Magische Momente! Eine Höhle, die wir „anklettern“, erreichen wir allerdings nicht – es ist einfach zu heiß und auf 1500 Meter wird uns zu schwindelig, um steinige Trampelpfade zu bewältigen.
Kreta-Blog - Tag 13
Der Tag fing wunderbar an mit noch warmem Brot vom Dorfbäcker gegenüber und köstlichen Eiern von einer der Hennen hier. Dann hat sich ein kleiner Vogel auf unsere Autotür gesetzt und wollte partout nicht mehr weg. Später rumgefahren, Bäume bestaunt und von Ziegen bestaunt worden, die kretische Kunst des auf Straßenschilder Schießens bewundert und in einer Dorftaverne Urkreter beobachtet, und eine große Tropfsteinhöhle entdeckt. Abschließend auf der Dachterrasse mit deutlich kühlerem Lüftchen selbstgemachten Choriatiki und Tsatziki gefuttert. Ein herrlicher vorletzter Tag.
Kreta-Blog - Tag 14
Im Bergdorf noch im Minimarket Tomaten, in der Platztaverne ein Bier und im Supermarkt eine Cola spendiert bekommen und von Geiern, Raben und Dorfbewohnern verabschiedet worden. Dann durch inzwischen liebgewonnene Landschaft nach Iraklion zurück und erstmal im Straßenchaos versunken. Messer bei einem der in Iraklion selten gewordenen Urkreter gekauft und bei brütender Hitze einen Eindruck von der Stadt gewonnen. Nächste Woche soll es 40° werden, das macht den Abschied etwas leichter.